Gratis Bücher Der überforderte Frieden: Versailles und die Welt 1918-1923, by Jörn Leonhard

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Pressestimmen

"Sein Buch über Versailles und die Folgen ist das ganz große Geschichtswerk, das beim Verständnis der Gegenwart hilft (…) Gedanklich schwankt man ständig zwischen den Jahren 1918 bis 1923, die Leonhard behandelt, und der Zeit heute. Weil das so spannend und lehrreich ist: Leonhard lesen.“ SPIEGEL, Dirk Kurbjuweit "Das eindringliche Plädoyer für die Offenheit von Geschichte gerade im multipolaren Zusammenhang wendet sich streng gegen jede monokausale, national verengte Geschichtsklitterung im Nachhinein und damit unausgesprochen gegen eine politische Instrumentalisierung von Geschichte überhaupt. Das ist die Essenz dieses Spitzenwerks deutscher Globalgeschichtsschreibung.“ Deutschlandfunk Kultur, Jörg Himmelreich "Niemand erzählt und analysiert (…) detaillierter und klüger als Jörn Leonhard (…) Ein Meilenstein für Checker und Mehr-checken-Woller.“ Sächsische Zeitung, Oliver Reinhard "Leonhard schreibt einen klaren, gut lesbaren Stil, verzichtet auf alle Effekthascherei, überzeugt durch seinen multiperspektivischen Ansatz und differenzierte Analyse. Der Blick auf unsere Welt und ihre Geschichte im 20. Jahrhundert ist nach der Lektüre ein anderer.“ Buchbesprechungstage des Börsenvereins, Wolfgang Niess "Es gibt Standardwerke, um die man gut herumkommt. Um dieses nicht.“ Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Andreas Kilb „In dieses Zeitreise-Buch kann man sich versenken (…) Ein Standartwerk." Die Literarische WELT, Marc Reichwein"Anschaulich und perspektivenreich (…) In seinem großen, Maßstäbe setzenden Buch ‚Der überforderte Frieden‘ erzählt Jörn Leonhard eine Globalgeschichte dieser Zeitenwende.“ Süddeutsche Zeitung, Jens Bisky "Wer Leonhards monumentales Buch liest, sieht schärfer, in welcher Welt wir zu leben haben.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung, Stephan Speicher

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Jörn Leonhard ist Professor für Westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg. Bei C.H.Beck ist von ihm erschienen: «Die Büchse der Pandora. Geschichte des Ersten Weltkrieges» (2014).

Produktinformation

Gebundene Ausgabe: 1531 Seiten

Verlag: C.H.Beck; Auflage: 2 (17. Juni 2019)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3406725066

ISBN-13: 978-3406725067

Größe und/oder Gewicht:

14,6 x 6,3 x 22,1 cm

Durchschnittliche Kundenbewertung:

4.4 von 5 Sternen

7 Kundenrezensionen

Amazon Bestseller-Rang:

Nr. 105.748 in Bücher (Siehe Top 100 in Bücher)

So weit, so gut. Jörn Leonhard hat aber etwas Wichtiges völlig übersehen oder in seinen beiden dicken Büchern viel zu gering gewichtet. Das Folgende kommt in Leonhards Buch versteckt oder kaum vor. DER ERSTE WELTKRIEG in (überraschender) Kurzfassung:Manche wie Jörn Leonhard distanzieren sich von Fritz Fischer, aber behalten seine wichtigste Prämisse bei: Nämlich, keinesfalls die Aggressormächte des Ersten Weltkriegs genauer in den Blick zu nehmen. Ich nenne sie Aggressormächte, weil sie von Beginn des Krieges an eine Agenda globaler Eroberungen hatten (die Briten wollten z.B. sämtliche Erdölgebiete erobern) und einen Dominanz- und Beutekrieg führten. Die Tripleentente (Russland, Frankreich, Großbritannien) und ihre Komplizen (Italien, Rumänien, Japan und die USA) waren damals die aggressivsten, expansivsten, destruktivsten und kriegsfreudigsten Mächte. Ausgerechnet ihre Wahrnehmung Deutschlands als aggressiv beruhte auf verzerrter Wahrnehmung (Bias). Die Entente führte den 1. WK als totalen Krieg, dazu gehörte auch totale Propaganda und totale Desinformation der eigenen Bevölkerung über die Rollen von Verteidiger und Angreifer. Viele Historiker schlossen sich der verzerrten Sicht an.Die Quellen und Fakten sagen eher das: Mit dem Militarismus war es nicht weit her. Deutschland genoss eine (irrige) Friedensdividende, während die Tripleentente es zehn Jahre lang wie entfesselt überrüstete. (Ein deutscher "Gorbatschow" hätte den 1. Weltkrieg verhindern können, indem er der Entente freiwillig ohne Krieg Österreich-Ungarn und die Türkei mit den Erdölgebieten Arabiens zur Zerstückelung auslieferte.) Deutschland betrieb keine Machtpolitik oder Weltpolitik, sondern naive Politik.Niall Ferguson (damals Oxford, heute Harvard) zur Rolle Deutschlands betreffend den Weg in den Ersten Weltkrieg schon 1999 unverblümt: »Im Vergleich zu den USA stellte Deutschland eine ausgesprochen friedfertige Macht dar.« (S. 91 in: Der falsche Krieg.)Frankreich war sehr expansiv, die Briten wollten alle Erdölgebiete erobern, die Russen große Teile Ost- und Südeuropas und der Türkei. Das fanden sie moralisch gut und völlig legitim. (»Der Weg nach Konstantinopel führt über Berlin!«) Dass Deutschland ihren exzessiven Eroberungswünschen im Weg stand, empfanden sie als böse. Wir müssen diese verzerrte Sichtweise nicht länger teilen. Gerd Krumeich glaubte ein "deutsches Ausdehnungsprojekt" wahrzunehmen. Das ist eine Täuschung. Deutschlands Ausbreitungswunsch war ein von den Ententemächten -- deren eigener Ausdehnungshunger exorbitant war! – nur imaginiertes, IMAGINÄRES Ausdehnungsstreben. Auch die Schurkenrolle Deutschlands, das aktiv den Krieg angestrebt hätte, war bloß eine irrige Verschwörungstheorie im Nachhinein:Der Erste Weltkrieg war kein deutscher Präventivkrieg aus Furcht vor der Überrüstung durch die aggressiven Entente-Mächte. Und erst recht kein präventiver Hegemonialkrieg zur "vorbeugenden Eroberung" der Mächte, die kurz davor standen, Deutschland zu überrüsten -- wie in Fritz Fischers Münchhausiade aus Einbildungskraft und Schuldkomplex. Sondern die Tripleentente (Frankreich, Russland, Großbritannien) hielt die Gelegenheit für günstig, weil ihre Papierform drückend überlegen war. Die Politiker und Generäle der Entente gingen siegessicher in den Krieg. Ziel war die Aufteilung der ganzen Welt unter den Mächten der Entente. (Das Außergewöhnlichste am Ersten Weltkrieg war die völlig überraschende Widerstandskraft des vermeintlich wehrlosen Zwergs. Die drei riesigen Goliaths wurden vom kleinen David fast besiegt. Erst der vierte Goliath, die USA, konnten den Zwerg niederstrecken. Die drei Riesen verloren ihren dominierenden Status, den sie mit dem Weltkrieg für immer zementieren gewollt hatten.)Die USA entschieden sich für den Griff nach der Weltmacht, anstatt den Verteidiger (Deutschland) in Ruhe zu lassen und die Aggressoren von der Entente nicht in ungeheure Schulden für Rüstungsgüter zu stürzen, die sie sich schon längst nicht mehr leisten konnten; und das bloß für den eigenen Profit. (Das ist mal ein überraschendes Narrativ, und es passt sogar überraschend gut zum Gesamtbild aller Quellen und Fakten.)[Zum Narrativ gehört der Vollständigkeit halber auch, dass es üble Folgen hat, wenn ein Weltkrieg von den Aggressoren gewonnen wird: Im Fall des Ersten Weltkriegs waren das die Karrieren von Lenin, Mussolini, Stalin und Hitler, die ohne die globale Expansionsgier der Ententemächte nie auch nur in die Nähe einer politischen Karriere gekommen wären.]___________Einfach gesagt, geht es darum, welche WAHRNEHMUNG eher stimmt:Version A) Ein riesiger Gewalttäter kann von einer Gruppe von Guten nur mit Mühe abgewehrt und in Ketten gelegt werden. (Aus reiner präventiver Notwehr wird ihm später ein Bein und ein Arm amputiert?)Oder Version B) Eine Gruppe von Straßenräubern mit Mordwerkzeugen fällt von allen Seiten über einen Guten her, der die Bande völlig überraschend abwehrt und schwer vermöbelt. (Bis der korrupte Sheriff aus den USA eingreift und den Guten niederschießt; weil die kriminellen Straßenräuber ihm Geld schulden. Sie hatten ihre Waffen bei ihm auf Kredit gekauft. / Also hat Wyatt Earp ein Interesse daran, dass sie Deutschland ausplündern, um ihre Schulden bei ihm zu bezahlen. Schulden, die sie ohne ihren globalen Angriffskrieg gar nicht gehabt hätten. Kolonialkriege wurden von privaten Investoren finanziert, nun eben dieser. Und das wahre Motiv für das Eingreifen der USA war finanzieller Natur: Rettet unsere Investoren gegen den bösen Verteidiger! Der unerlaubt beinahe gewinnt. / Auch die Rhetorik passte zu einem Krieg der großen Kolonialimperien: deutsche Barbaren, Wölfe, Wilde.)Alle außerhalb Europas und die Iren in Europa, wären primitive Wilde oder "unmündige" Völker, die von einem Vormund erobert und beherrscht werden müssten, so die damalige Sichtweise der Briten. Die Unabhängigkeit Marokkos oder der Türkei zu beschützen, war aus dieser Sicht ein deutsches Verbrechen. Heute wirkt diese Sichtweise ziemlich fragwürdig.Ausgerechnet die Erz-Imperialisten, die Briten, die in der realen Welt immer noch ein Land erobern wollten und mehr Gebiete überrannt hatten als Dschingis Khan, behaupteten in der Fantasy-Welt ihrer Kriegs-Propaganda, sie würden "zum Schutz der Unabhängigkeit der Völker" kämpfen. Ausgerechnet gegen Deutschland, das nachweislich von allen Mächten am wenigsten an Eroberungen interessiert war. Die Briten behaupteten, die deutschen Historiker, Philosophen, Generäle und Industriellen seien auf die Weltherrschaft aus. (Das war von den Briten nur eine Projektion: die Übertragung der eigenen bösen Antriebe auf jemand anderen.) In Deutschland kam es erst im Krieg zu dem defensiven Motiv: nicht noch einmal so existenzbedrohend von allen Seiten angegriffen werden zu können.________Ein deutscher GORBATSCHOW hätte den Ersten Weltkrieg verhindern können, indem er der Entente freiwillig ohne Krieg Österreich-Ungarn und die Türkei zur Zerstückelung auslieferte. Dass Deutschland zurückzuckte und ihnen Österreich ohne Krieg auslieferte: Damit scheinen Poincaré und Sasonow am 22. Juli 1914 gerechnet zu haben. Daher kamen die Kriegstreiber sich subjektiv als Friedenswahrer vor.Prof. Christopher Clark und der Amerikaner Prof. Sean McMeekin haben interessante Quellen vorgelegt: Etwa die Stellen in der Studie des französischen Generalstabs vom September 1912, worin ein Vorfall auf dem Balkan zur Kriegsauslösung empfohlen wird. Und das Fazit lautet: Die Entente hätte in einem solchen Krieg große Erfolgschancen und könnte eine Neuziehung der Grenzen in Europa erreichen. [So weit die Optimisten von der Entente. Dagegen die pessimistische Sicht des deutschen Generalstabs detailliert bei Niall Ferguson. Gipfelnd in der Aussage Moltkes einen Monat vor dem Attentat von Sarajevo: »Wir sind den Franzosen nicht überlegen« (131). Und Russland besaß eine größere Armee als Deutschland und Frankreich zusammen.]Und die Stelle im französisch-russischen Geheimvertrag, in dem die simultanen Angriffe auf Deutschland auf den Tag fünfzehn nach Verkündung der Mobilmachung festgelegt waren, ohne weitere vorherige Konsultation. Und die Dienstanweisung des Zaren von 1913 an das Außenministerium und die Diplomaten, sie sollten nach Beginn einer geheimen Mobilmachung durch Scheinverhandlungen Zeit gewinnen. Tatsächlich redete Außenminister Sergej Sasonow mit dem deutschen Botschafter ab dem Beginn der geheimen Mobilmachung (25.7.) wieder konziliant. Darauf glaubte Kaiser Wilhelm, durch Schonung von Territorium und Souveränität Serbiens mit Russland eine Verständigung erreichen zu können. Aber der Zar verplapperte sich in einem Telegramm und verriet, dass die Mobilmachung schon seit fünf Tagen lief und nicht rückgängig gemacht werden könne. Obwohl sein Cousin Wilhelm ihn gewarnt hatte, das löse den Automatismus der Mobilmachungen aus. (Durch Zeitdruck auf den sehr Unterlegenen: Deutschland war so schwach, dass es nicht abwarten konnte, bis die erdrückende Übermacht der Gegner aufmarschiert war.) Auch Sir Edward Grey war das alles bekannt, aber er sorgte sich nur darum, dass die britische Bevölkerung über die Rolle der Aggressoren getäuscht wurde. Letztlich drehen Politiker die Wahrnehmung für ihre (dunklen) Zwecke passend hin. Frankreich und Großbritannien müssen damals weniger als Demokratien gesehen werden, sondern mehr als kriegerische und eroberungshungrige Kolonial-Imperien.Der Erste Weltkrieg wurde nur von der Entente als totaler Krieg geführt, dazu gehörte totale Aufhetzung, Propaganda und totale Desinformation, totale Lüge über die eigene Schuld am Kriegsausbruch und totale Lüge über die eigenen Kriegsziele (Expansion, Beute, Dominanz). Ihr Sieg stand nie in Frage, nur die Kosten besonders an Menschenleben wurden viel höher als gedacht, also mussten sie ihre eigene Bevölkerung unbedingt daran hindern, die Frage nach dem Sinn dieses Krieges zu stellen. Das klappt in Großbritannien prima bis heute._________Niall Ferguson ist der Meinung, dass größere Rüstungsanstrengungen Deutschlands den Ersten Weltkrieg hätten verhindern können – also mehr, statt weniger "Militarismus". (Seite 186f in: Der falsche Krieg. Das gilt auch in der längst widerlegten "Präventivkriegsthese". Aber noch schlüssiger ohne sie.) Während Russland, Frankreich und Großbritannien es zehn Jahre lang wie entfesselt überrüsteten, genoss Deutschland eine Friedensdividende. So fühlten sich die Politiker und Generäle der Entente im Juli 1914 drückend überlegen und riskierten den Krieg. Durch die frühzeitige russische Mobilmachung. Weil sie glaubten, Deutschland könnte nur wenige Wochen Widerstand leisten. (Oder würde ihnen sogar ohne Krieg Österreich und die Türkei zur Zerstückelung ausliefern. Und sehr geschwächt zurückbleiben.) Vorher hatten sie listig den Eindruck erweckt, noch gar nicht wirklich verbündet zu sein. So von der Übermacht überrumpelt, war Deutschland zur Defensive zu schwach (!). Denn die Initiative verdoppelt die Kräfte. Außerdem fand es überraschend ein wirksames Mittel: Mit schnellen, sehr riskanten Operationen Teile der Übermacht zu umzingeln. Aber auf Dauer konnte das die drückende Überlegenheit der anderen nicht ausgleichen. Die Tripleentente war nicht ohne Grund optimistisch in den Krieg gegangen. Sehr überlegen an Truppen und auch noch zuerst mobilgemacht. (Hinterher wollte die Entente natürlich nicht der strategische Angreifer gewesen sein.)Die deutsche Flotte war sowieso durch die Geografie in der Nordsee eingestöpselt und hatte nach Marineminister Admiral Tirpitz nur einen einzigen Zweck: den Briten von einem Krieg abzuraten. Heutiges Wort: Abschreckung vom Krieg. Das fand Gerd Krumeich "erpresserisch"; den Verlauf des Kalten Krieges mit gegenseitiger Abschreckung würde er jedoch als erfolgreiche Friedenssicherung einstufen, nachträglich. Im Kalten Krieg wollten beide Seiten keinen Krieg. Clausewitz: »Aus gegenseitiger Verteidigungsabsicht kann kein Krieg entstehen.« Auf den Ersten Weltkrieg zu hatten die Mächte der Tripleentente leider keinen Willen, sich durch Deutschland von einem Krieg abschrecken zu lassen. Sondern sie waren bereit zum Krieg. Also war es doch eher von ihnen erpresserisch, Deutschland 1912 durch Lord Haldane vor die Wahl Gorbatschows zu stellen: einseitige Abrüstung und Unterwerfung, oder gnadenlose Überrüstung durch die Entente? [Donald Trump will jetzt den Abrüstungsvertrag für Mittelstreckenraketen kündigen.] Und es 1914 vor die Wahl zu stellen: Krieg oder Preisgabe Österreichs und der Türkei?»Der Propagandaschaum der weltverschlingenden deutschen Aggressivität« war ein schlichter Wahrnehmungsfehler der gescheiterten Aggressoren, die vom erfolgreichen Verteidiger im eigenen Land aufgesucht wurden. Aber sie weigerten sich, ihren missglückten Angriffskrieg gegen Deutschland aufzugeben und ohne Beute Frieden zu schließen. Lieber opferten die Politiker der Entente weitere Millionen Menschen, und je höher sie die Zahl der Opfer trieben, desto weniger wollten sie auf Beute verzichten.Der Unterschied in den Rollen: Deutschland konnte ganz einfach auf Beute verzichten. Und im Juli 1917 hatte der Reichstag erklärt, dass Deutschland zur Wahrung seines Besitzstands zu den Waffen gegriffen habe, nicht für Gebietserwerbungen. Aber die Entente konnte sich nie zu einer gleichlautenden Erklärung durchringen, weil ihre Geheimverträge die ganze Welt verteilten. Sie war die Seite mit den Eroberungs-Ambitionen. Als Russland seine Verbündeten 1917 darum bat, vor der Weltöffentlichkeit einen Frieden ohne Annexionen und ohne Kontributionen (Raubzahlungen) anzukündigen, da wurde es von seinen Alliierten bedroht und später sogar angegriffen. (Wenn einer von ihnen auf seine Beute verzichten musste, fiel ihr ganzes Bündnis auseinander.) In der Allianz konnte jeder, auch Italien, aus Furcht um seine versprochene Beute Friedensverhandlungen mit dem unerwartet erfolgreichen Verteidiger (Deutschland) sabotieren.Angehängt Kommentar 2: die exzessiven Kriegsziele der Entente. Kommentar 1: Jagow, Grey und Gorbatschow? / Versailles, Brest: Diktat oder Vertrag? [Leisetreterisch will Leonhard »zumindest kontextualisieren« (131), anstatt offen auszusprechen: Brest-Litowsk war kein Diktatfrieden, aber Versailles. Jörn Leonhard thematisiert Wahrnehmungsverzerrungen, aber die Furcht vor zornigen Ideologen sitzt ihm im Nacken, daher drückt er sich verklausuliert aus, wie ein ängstlicher Diplomat. Die Folge: Laien können oft nicht erkennen, was er meint.]

Das völkische Weltbild der vorangehenden Rezension ist erschreckend.Menschen mit solch einer revisionistisch-deutschnationalen Geschichtsauffassung ist dieses Buch nicht zu empfehlen.Allen anderen dagegen sehr.

hat eine große Aufgabe bewältigt, folgt jedoch m.E. den Alliierten Vorgaben über Ursache und Wirkung des Krieges und ist somit nicht auf der Höhe der Zeit. Zusatzinformation aus dem angelsächsischen Raum hätte definitiv erhöhten Nutzen gebracht.

war schon immer an Versailles und seinen Folgen interessiert; mir scheint dass dieses Werk zum Standardwerk wird.

Am Ende des Jahres, in dem sich das Ende des zweitblutigsten Krieges aller Zeiten zum 100. Mal jährt, stellt man als historisch interessierter Leser erstaunt fest, dass sich die Aufmerksamkeit für dieses besondere Jubiläum im Vergleich zum Jahrestag 2014 in Grenzen gehalten hat. Die Frage des Kriegsausbruches 1914 ist zweifellos nach wie vor Gegenstand großer Debatten und vieler Fragen, und der Weltkrieg selbst gilt bereits seit vielen Jahren zurecht als eine epochale Zäsur und als eine frühe "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", als, um mit Jörn Leonhard zu sprechen, eine "Büchse der Pandora", aus der nach ihrer Öffnung alle denkbaren Übel der Welt entwichen. Dies hatte zweifellos mit der bis dahin unvorstellbaren Gewaltexplosion zu tun, die der Weltkrieg mit sich brachte und die die kriegführenden Gesellschaften so sehr überforderte, dass ganze politische und gesellschaftliche Ordnungen zusammenbrachen. Europa taumelte mit einem völlig veränderten und zum Teil entstellten Gesicht aus dem Weltenbrand - mit verheerenden, verhängnisvollen Folgen für das weitere 20. Jahrhundert. Eben dies möchte Jörn Leonhard, Freiburger Professsor für Westeuropäische Geschichte, in seiner monumentalen Geschichte des Nachkrieges genauer und ausführlicher betrachten, die somit scheinbar nahtlos an seine beeindruckende Geschichte des Ersten Weltkrieges an sich anschließt.Scheinbar nahtlos; denn Leonhard weist in seiner langen Geschichte des langen Nachkrieges (der eine allzu kurzweilige Friedenszeit einleitete) nach, wie sehr dieser Nachkrieg aus dem Ersten Weltkrieg selbst erklärt werden muss. Er stellt dar, wie die am Ersten Weltkrieg beteiligten Staaten und Gesellschaften aus dem Krieg kamen und wie sie die ersten Jahre nach dem Weltenbrand erlebten, weshalb es so schwer war, zu einem Frieden und erst recht zu abgeschlossenen Friedensverträgen und -ordnungen zu kommen. Er tut dies in der aus dem ersten Band gewohnten, gleichwohl nach wie vor beeindruckenden umfassenden, kenntnisreichen, tiefgründigen, scharfsinnigen Art und Weise. Wenn man, wie in meiner Rezension zu "Die Büchse der Pandora" vermerkt, nach der Lektüre des "Leonhard I" das Gefühl hatte, besser als nach eben dieser Lektüre könne man nicht über den Ersten Weltkrieg Bescheid wissen, gilt dies genau so in Bezug auf den zweiten Band: Wer es tatsächlich fertig gebracht hat, diesen Ziegelstein von enormer informativer Gewichtigkeit zu lesen oder gar zu verdauen, hat ein bestechend genaues Bild vom steinigen, dornigen, beschwerlichen, z.T. blutigen Weg der Weltkriegsgesellschaften in den Friedenszustand. Dass dieser in vielerlei Hinsicht lediglich ein formeller Friedenszustand war, wird aus Leonhards Buch allzu deutlich:Leonhard stellt eindrücklich heraus, dass es sowohl für die Mittelmächte Deutschland, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich als auch für die Siegermächte Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA einer Herkulesaufgabe gleichkam, aus dem langen, mörderischen und opferreichen Krieg herauszukommen; lange Zeit hielten alle kriegführenden Staaten an einem "Siegfrieden" fest, der alleine die immensen Opfer zu rechtfertigen schien. Als dann mit der militärischen Niederlage der Mittelmächte im November 1918 endlich die Waffen schwiegen, bedeutete dies noch lange nicht das Ende von Feindseligkeit, Not, Tod, Gewalt und Chaos, sondern die Zeit bis 1923 kam eher, wie Leonhard betont, einer Fortsetzung des Krieges gleich - entweder durch ein eindeutiges Kontinuum der Gewalt im revolutionären Bürgerkrieg Russlands und im Krieg zwischen der Türkei und Griechenland; oder aber durch die konfliktbeladene und emotional aufgeladene Neuordnung der europäischen Staatenwelt auf den Pariser Vorortkonferenzen. So entstanden neue Konflikte und Konfliktherde, und, ganz nebenbei wütete mit Kriegsende auch die Spanische Grippe, an der noch einmal vergleichbar viele Menschen zugrunde gingen wie im Ersten Weltkrieg selbst. Folgt man Leonhards Darstellung, müsste man überhaupt die Vorstellung, dass der Krieg 1918/19 überhaupt mit einem "Frieden", der diesen Namen verdiente, beendet wurde, grundsätzlich oder zumindest partiell infrage stellen: Der formelle Kriegszustand ging 1918 vielmehr über in ein permanentes und vielgestaltiges, kompliziertes und oft gewalttätiges Ringen um eine Nachkriegsordnung, die offenkundig erst im Jahre 1923 begann.Der lange Nachkrieg war nicht zuletzt eine Zeit der enttäuschten Hoffnungen: 1917 entstanden mit der bolschewistischen Revolution in Russland und dem Kriegseintritt der USA unter Wilson neue Ordnungsvorstellungen und zugkräftige Zukunftsversprechen: Besonders die von Wilson projektierte gerechte Friedensordnung auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker weckte in vielen europäischen, aber auch außereuropäischen Staaten Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Schon in der Kriegszeit entstand eine Logik, die Leonhard - in Anlehnung an Alexis de Tocqueville - eine "Revolution steigender Erwartungen" nennt: Die ungeheuren Opfer wurden mit Versprechen in und Hoffnungen auf einen "ehrenvollen", gerechten Frieden ge- und begründet, deren Enttäuschung in politische, emotionale und gesellschaftliche Aufladungen sowie ungeheure Konflikte mündete. Gerade in Deutschland wurden beispielsweise die an Wilsons Prinzipien geknüpften Erwartungen eines "Rechtsfriedens" jedoch enttäuscht: Die Versailler Friedensordnung bedeutete für das geschlagene Deutschland eine enorme Demütigung, Gebietsverluste und Reparationen. Doch auch Siegerstaaten wie Italien fühlten sich durch lediglich bescheidene Kriegsgewinne in ihren (maßlos überzogenen) territorialen Ambitionen betrogen, was das innenpolitische Klima enorm vergiftete. Für andere Akteure jedoch wurden Wilsons Prinzipien zum Ausgangspunkt für die Erfüllung nationaler Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung: Neue Nationalstaaten entstanden in Ostmittel- und Südosteuropa - obgleich sie von Anfang an mit erheblichen Problemen (v.a. dem Umgang mit nationalen Minderheiten) belastet waren.Bei der Frage der historischen Bewertung dieser Friedensordnung, und das ist das wichtigste an diesem Buch, kann man mithilfe von Leonhards Buch einige vorschnelle, pauschale und oft genug geschichtspolitisch motivierte Vorurteile geraderücken, wie man an einigen Beispielen deutlich machen kann: Der Autor arbeitet plausibel heraus. dass Deutschland unter keinen Umständen einen besseren Frieden hätte bekommen können: Zunächst ist die von Gerd Krumeichs indirekt an die rechtsradikale Verschwörungstheorie der "Dolchstoßlegende" angelehnte These zu verwerfen, wonach Deutschland durch eine vorschnelle Waffenstreckung um bessere Friedensbedingungen gebracht worden sei. Deutschland hatte den Krieg im Herbst 1918 militärisch eindeutig verloren, die Kriegsgesellschaft war erschöpft - und die Militärs wussten dies am besten. Hätte Deutschland wider alle Vernunft weiter gekämpft, wäre das Ergebnis eine Besetzung Deutschlands mit immensen Opfern und sehr viel härteren Friedensbedingungen gleichgekommen (S. 239, 277). Und die schlussendlich in Versailles festgelegten Friedensbedingungen mögen zeitgenössisch nach einem überharten Racheakt der Kriegsgegner ausgesehen haben und dies zumindest zum Teil auch gewesen sein. Doch vor allem waren sie das Endresultat ausgesprochen komplizierter Aushandlungsprozesse zwischen Akteuren mit zum Teil sehr unterschiedlichen Interessen. Eine Menge politischer, nicht zuletzt innenpolitischer, aber auch globaler Faktoren mussten berücksichtigt werden - und Deutschland stand hier, im Gegensatz zu dem, was man sich bis heute hierzulande einredet, keineswegs im Mittelpunkt:Es galt, die Erb- und Konkursmasse der zertrümmerten Imperien zu verwalten; neue Staaten zu schaffen; den Krieg zu beenden; die innenpolitischen Forderungen nach Genugtuuung und die Forderungen der Kolonialgesellschaften nach Teilhabe an einer neuen, gerechten Weltordnung zu befriedigen. Bürgerkrieg und Bolschewismus drohten aus dem Osten und nicht zuletzt sollte ein neuer übernationaler Staatenverband, der "Völkerbund", geschaffen werden. Diese Aufgaben überforderten die "Friedensmacher", deren Konferenz mehrmals kurz vor dem Scheitern zu stehen schien und nur durch den Ausgleich unterschiedlicher Interessen zu einem halbwegs befriedigenden Abschluss kam.Die territorialen Verluste Deutschlands beispielsweise waren ein Kompromiss zwischen dem amerikanisch-britischen Bestreben, ein einigermaßen potentes Deutschland zu erhalten, einerseits, dem französischen Sicherheitsbedürfnis, das eine immense Schwächung des größeren und stärkeren Deutschlands zwingend notwendig zu machen schien, andererseits. Auch war, folgt man Leonhard, die Reparationsregelung zuungunsten Deutschlands in vielerlei Hinsicht logisch, da Frankreich und Großbritannien immense Schulden in den USA hatten, sie diese zurückzahlen mussten, weil eine Stundung oder gar Streichung selbiger jenseits der finanz- und wirtschaftspolitischen Möglichkeiten der USA lag, eine Begleichung der astronomischen Summen über Steuererhöhungen in Frankreich und Großbritannien indiskutabel: Denn dort war nach vier Jahren Krieg und immensen Kriegsverlusten die Stimmung dergestalt, dass man Entschädigung dieser Opfer und Lohn für die Opferbereitschaft forderte.Überhaupt lenkt Leonhard auch den Blick auf vieles, das oft einer deutschen Nabelschau zum Opfer fällt: Die Siegergesellschaften Frankreich und Großbritannien waren, nicht nur aufgrund der Schulden- und Reparationsfrage, sehr viel krisenhafter als es ihrem Status als Siegermächte entsprach: Frankreich hatte die immensen Zerstörungen im Norden des Landes zu beseitigen, während Großbritannien ein Bürgerkrieg im sezessionistischen Irland bervorstand. Gleichzeitig sahen sich beide Imperien mit den neuen Herausforderungen ihrer Kolonialgesellschaften gegenüber: Gebiete wie Indien wurden immer selbstbewusster, während durch die Aufteilung der ehemaligen nahöstlichen Besitzungen des Osmanischen Reiches beide Kolonialreiche ihre größte Ausdehnung erlebten - um den Preis einer verhängnisvoll konfliktträchtigen Zukunft dieses geopolitischen Raumes. Denn die Interessen der Bevölkerung der Gebiete spielten bei der Neuziehung von Staatsgrenzen - ganz im Gegensatz zu den mittelosteuropäischen Staatsbildungsprozessen - keine Rolle. Es ist das Vedienst Leonhards, diese globalen Zusammenhänge des langen Kriegsendes ausgewogen, breit und trotzdem dicht zu schildern. Dadurch wird deutlich, dass das Ende des Krieges nicht in Versailles aufging, sondern seine Bedeutung bis in Länder wie China oder Ägypten entfaltete, wo die enttäuschten Hoffnungen auf eine selbstbestimmte Zukunft nach den Wilson-Prinzipien zur Abwendung voim Westen beitrug. Eine der vielen Stärken und das Innovative seiner voluminösen Darstellung ist daher das konsequente Hervorheben der Polyzentrität und Multipolarität des langen Nachkrieges. Neben einem umfassenden Überblick über die komplexen und akteursreichen Schauplätze des Versailler Friedenskongresses, auf dem unterschiedliche Akteure unterschiedliche Interessen einzubringen und durchzusetzen versuchten oder auch einfach nur (wie etwa der junge vietnamesische Sozialist Ho Chi Minh) wegweisende Kontakte knüpften, beleuchtet Leonhard die Ereignisse rund um den Friedenskongress von Brest-Litowsk, das "Nation Building" in Mittelosteuropa sowie den Zerfallsprozess des Osmanischen Reiches und die Konstituierung der "modernen" kemalistischen Türkei aus diesem kriegs- und nachkriegsbedingten Zerfallsprozess heraus, um nur ein paar Beispiele zu nennen.Gleichwohl: Die mittel- bis langfristig verhängnisvollsten Nachwirkungen des Krieges gab es zweifellos in Deutschland und Russland, und während in letzterem Falle Leonhard der Vorwurf zu machen ist, dass er diesen Schauplatz von Revolution, Ideologie und Bürgerkrieg, immerhin Ausgangspunkt der bis heute wirkmächtigsten Ideologie der Weltgeschichte, etwas vernachlässigt, stellt er eindrücklich heraus, was das Kriegsende für Deutschland bedeutete: Hier verbanden sich das Trauma der Kriegsniederlage, Waffenstillstand, Revolution und Republikgründung in verhängnisvoller Weise - denn diese Verbindung diskreditierte den Neuanfang des Nachkrieges in den Augen vieler Menschen, worauf die Rechtsradikalen und später die nationalsozialistischen demagogischen Brandstifter um Hitler ihren Erfolg aufbauten. Allerdings, dies macht Leonhard ebenfalls eindeutig klar: "Versailles" die Schuld an "Hitler" zu geben, würde der historischen Realität nicht gerecht: "Die Friedensverträge am Idealbild eines umfassenden Ausgleichs und einer Lösung aller Interessengegensätze zu messen, ginge an den realen Möglichkeiten vorbei." Das System habe, aller Fehler zum Trotz, immer noch eine "relative Stabilität" hervorgebracht, das "am Ende nicht aus sich heraus kollabierte, sondern erst nach 1933 durch die aggressive deutsche Revisions- und Expansionspolitik beendet wurde." (S. 1208). Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, Konflikte und widersprüchlichen Interessen unterschiedlicher Akteure überhaupt eine Friedensordnung mit neuen Insititutionen (wie Minderheitenschutzverträgen, Völkerbund, Mandtatsaufsicht über Kolonialgebiete, Arbeiterschutzverträge usw.) zustande zu bekommen, stellte, so Leonhard, eine durchaus beeindruckende Leistung der "Friedensmacher" dar (s. S. 862f.). Gerade in Deutschland, um dies gegenüber einer bereits seit 2014 einsetzenden, verstärkt nationalistisch-revisionistischen Sicht auf den Krieg einzuwenden, sollte man daher das Buch Leonhards lesen, um endlich den Eindruck loszuwerden, Deutschland sei 1919 Opfer sinstrer Interessen rein deutschfeindlich eingestellter Rachepolitiker geworden.Das Buch ist reich an Thesen, tiefgründigen und scharfsinnigen Reflexionen; wie erwähnt, schöpft Leonhard auch in dem Fortsetzungsband seiner Weltkriegsgeschichte sein Thema bis zum letzten Aspekt aus. Dieses Mal, das sei hier bei allem Lob, das sicher längst nicht alle Vorzüge berücksichtigte, hervorgehoben, überspannt er den Bogen quantitativ doch enorm, und sein Werk ist insgesamt nicht ohne Schwächen: Das Buch ist insgesamt über 1500 Seiten dick und damit noch einmal erheblich umfangreicher als seine Geschichte des EIGENTLICHEN Weltkrieges - das ist vollkommen unverhältnismäßig. Die Darstellung wirkt aufgebläht, überfrachtet, langatmig und ist oft genug schlicht und ergreifend redundant. Diese Redundanz habe ich in meiner Rezension zum ersten Band noch als einen gewissen Vorzug des Buches dargestellt, doch im zweiten Band wirkt sie oft gerade vor dem Hintergrund der Überlange des Buches irritierend und ärgerlich. Das Buch hätte gerade bei den ersten zwei, drei Kapiteln um eine dreistellige Seitenzahl gekürzt werden können, und dass man erst auf S. 650 bei der Pariser Friedenskonferenz anlangt, zeigt vielleicht am deutlichsten, dass man einen langen Atem zur Bewältigung dieses "Ziegelsteins" benötigt. Hier haben Autor und Verlag offensichtlich nicht daran gedacht, dass das Buch auch gelesen werden will; auf eine breite Leserschaft braucht sich der Autor sicherlich nicht einzustellen. Es fehlt weitgehend an einer intensiveren Auseinandersetzung mit der ja doch recht umfangreichen Forschung; gerade dem Kapitel über die ja doch bis heute hochumstrittene Politik der MSPD-Regierung in Deutschland Ende 1918 hätte eine solche Auseinandersetzung sehr gut getan, ist es doch recht konventionell und unkritisch gehalten (s. nur S. 443 f.). Leonhards Stärke liegt in der weitgefassten Politik- und politischen Kulturgeschichte; wirtschafts- und im engeren Sinne sozialgeschichtliche Akzente setzt er vergleichsweise wenig, was stark Wunder nimmt, vergegenwärtigt man sich doch die immensen Kosten des Krieges gerade auf diesen Feldern. Insgesamt handelt es sich hier um eine zwar beeindruckende, allerdings auch allzu lange Geschichte eines allzu kurzen Friedens.

s.o.

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